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1342. Juni 3. Breslau (act. et dat.).

infra octavas Corp. Christi fer. secunda.

Johann, Hzg v. Schles. u. Herr v. Steinau [Grotefend, Stammtafeln II, 11], bek., daß er nach reiflicher Erwägung mit seinen Getreuen zur Besserung seiner Lage dem erhabenen Fürsten, seinem geliebtem Herrn Karl, Erstgeborenen seines wahren Herrn, des Königs v. Böhmen, dem Markgrafen v. Mähren, dessen Erben u. Nachfolgern Burg u. Stadt Gor (Guhrau) mit dem Land (territorrio) u. Distrikt, den Dörfern, Besitzungen, Grenzen, bebauten u. unbebauten Äckern, Wiesen, Weiden, Wäldern, Gesträuchen, Hainen, Jagden, Voglereien (auccupacionibus), Wassern, Wasserläufen, Fischereien, Wasser- u. Windmühlen (molendinis ad aquas vel ad ventum expositis), Bergen, Tälern, vorhandenen u. künftigen Ebenen, Vasallen, Menschen, Ehrungen, Jurisdiktionen, dem vollen u. unverminderten Dominium u. allen andern Rechten, Früchten, Nutzungen u. Zugehörungen, wie alles an ihn von seinen Vorfahren gekommen u. er es bisher besessen, für 8000 Mark Groschen Prag. Pfennige Polnischer Zahl rechtmäßig verpfändet hat, derart, daß er die Burg Gor ihm sogleich abgetreten u. seiner Gewalt übergeben hat, während er die Stadt Gor mit Gebiet u. allen vorgen. Ländereien u. Zugehörungen für Zeit seines Lebens mit Zustimmung des Markgrafen behalten soll. Nach seinem Tode aber soll Guhrau mit Gebiet u. allem Zubehör unweigerlich an den Markgrafen v. Mähren u. dessen Erben u. Nachfolger ohne Behinderung durch irgend jemand für die gen. Summe als Pfand zu freiem Besitz fallen. Er gelobt daher eidlich, dem Markgrafen u. dessen Erben u. Nachfolgern seine Städte Gor und Stynavia (Steinau) u. alle seine anderen befestigten Plätze (municiones seu fortalicia) zu öffnen u. ihnen mit all seiner Macht gegen jedermann, welchen Ranges u. Standes auch immer, selbst gegen seine Blutsverwandten, beizustehen u. in Treue anzuhängen, so oft er dazu durch den Markgrafen, dessen Hauptleute u. Beamte aufgefordert würde.

Nach dem Orig.-Perg., früher im H. H. u. Staatsarchiv in Wien, jetzt im Landesarchiv zu Prag Nr. 234, an dem das kleine Adlerschildsiegel des Hzgs hängt, abgedr. bei Grünhagen u. Markgraf, Lehns- u. Besitzurk. Schlesiens I, 160/161 Nr. 35. Über weitere Drucke [Bei Sommersberg, Silesiae rer. Scriptores I, 876 u. bei Dobner, Monument. IV, S. 312, fälschlich zum Jahre 1343 abgedruckt] bzw. Regesten vgl. R. Koß, Archiv koruny ceske (böhm. Kronarchiv) 2. Katalog listin z let (Urkunden-Katalog der Jahre) 1158-1346 (Prag 1928), S. 202 f. Kurz agft bei Worbs, Geschichte des Herzogs Johann v. Steinau i. d. Schles. Piovinzialblättern Bd 72 (1820), S. 138/139, bei Werunsky, Gesch. K. Karls IV. u. s. Zeit I, 307 Anm. 2 u. bei Minsberg, Gesch. d. Stadt u. Festung Gr. Glogau, S. 215.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt.